Die nigerianische Regierung hat eine Klage gegen Binance, die weltweit größte zentralisierte Kryptobörse, eingereicht und fordert insgesamt 81,5 Milliarden US-Dollar. Das Land beschuldigt Binance, 2 Milliarden US-Dollar an Steuerrückständen nicht gezahlt zu haben, und verlangt zudem 79 Milliarden US-Dollar als wirtschaftlichen Schadensersatz für die angebliche Rolle der Plattform bei der Abwertung der nigerianischen Naira.
Steuervorwürfe gegen Binance
Laut Reuters behauptet der nigerianische Federal Inland Revenue Service (FIRS), dass Binance eine „erhebliche wirtschaftliche Präsenz“ in Nigeria hat und seine Steuerpflichten für die Jahre 2022 und 2023 nicht erfüllt hat. Neben den ausstehenden Steuern fordert die FIRS eine Verzinsung von 26,75 % auf den geschuldeten Betrag. Die Behörden werfen Binance vor, maßgeblich zur Schwächung der nigerianischen Währung beigetragen zu haben.
Festnahmen und rechtliche Auseinandersetzungen
Der juristische Konflikt zwischen Nigeria und Binance eskalierte bereits Anfang 2024, als die nigerianischen Behörden im Februar zwei hochrangige Binance-Manager, Tigran Gambaryan und Nadeem Anjarwalla, unter dem Vorwurf der Steuerhinterziehung und Geldwäsche verhafteten. Obwohl die Steueranklagen später fallengelassen wurden, blieb Gambaryan monatelang in Haft, trotz internationaler Forderungen nach seiner Freilassung.
Im März 2024 entschied sich Binance, den Handel mit der nigerianischen Naira auf seiner Plattform einzustellen, nachdem nigerianische Beamte dem Unternehmen vorgeworfen hatten, die Landeswährung zu destabilisieren. Dies verschärfte die Spannungen zwischen Binance und den nigerianischen Behörden weiter.
Internationale Reaktionen und Freilassung
Die Inhaftierung von Gambaryan erregte weltweit Aufmerksamkeit, insbesondere nachdem bekannt wurde, dass er an chronischen Gesundheitsproblemen leidet und unzureichende medizinische Versorgung erhielt. Im Juli 2024 forderte der US-Kongressabgeordnete Rich McCormick, die Haft als Geiselnahme zu bewerten und verlangte Gambaryans sofortige Freilassung.
Der diplomatische Druck aus den USA nahm weiter zu. Der US-Botschafter in Nigeria, Richard Mills, rief wiederholt zur Freilassung Gambaryans auf. Schließlich zog die nigerianische Economic and Financial Crimes Commission (EFCC) im Oktober 2024 die Geldwäschevorwürfe gegen ihn zurück. Am 23. Oktober 2024 wurde Gambaryan freigelassen und verließ Nigeria nach fast sieben Monaten Haft.
Auswirkungen auf die Kryptobranche
Die Klage gegen Binance ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Das endgültige Urteil könnte weitreichende Folgen für den Kryptomarkt sowohl in Nigeria als auch weltweit haben.