Die niederländische Krypto-Börse Bitvavo hat angekündigt, ihre Dienstleistungen in Deutschland einzustellen und ihren Antrag auf eine Kryptoverwahrlizenz bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zurückzuziehen. Dieser Schritt wurde von Bitvavo als “strategische Entscheidung” beschrieben. CEO Mark Nuvelstijn bedauert diese Entscheidung, hebt allerdigs hervor, dass diese Entscheidung notwendig war, da Lizenzen wichtig sind, um operativ tätig zu sein.
Bafin regulierte Krypto Börse für deutsche Anleger
Die Hintergründe der Entscheidung
Was bedeutet das für die Kunden?
Bitvavo fordert deutsche Kunden auf, ihre Krypto-Bestände bis zum 31. Juli 2024 von der Plattform abzuziehen. Ab dem 10. Mai 2024 ist es nicht mehr möglich, neue Kryptowährungen zu kaufen oder Einzahlungen zu tätigen. Kunden haben die Möglichkeit, ihre Vermögenswerte auf andere Börsen zu übertragen oder direkt auf ihre Bankkonten auszahlen zu lassen.
Die Veränderungen bei Bitvavo haben auch steuerliche Implikationen für die Nutzer in Deutschland. Insbesondere die Einjahres-Haltefrist für Kryptowährungen spielt hier eine wichtige Rolle. In Deutschland sind Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen steuerfrei, sofern die Assets mindestens ein Jahr lang gehalten wurden. Bitvavo-Nutzer müssen daher ihre Transaktionen genau planen, um sicherzustellen, dass sie diese Frist einhalten und so potentielle Steuerforderungen minimieren. Der Transfer von Kryptowährungen zu einer anderen Börse oder in ein persönliches Wallet stellt kein steuerliches Ereignis dar und beeinflusst diese Haltefrist nicht. Dies bietet den Nutzern eine gewisse Flexibilität, ihre Vermögenswerte ohne sofortige steuerliche Konsequenzen zu verschieben, solange die grundlegende Einjahresfrist eingehalten wird.
Alternativen und Zukunftsaussichten
Für Nutzer, die nach Alternativen suchen, empfiehlt Bitvavo Plattformen wie Coinbase, Bison-App, Anycoin oder Bitpanda. Langfristig setzt Bitvavo auf die MiCA-Regulierung der EU, die es ermöglichen wird, mit einer einzigen Lizenz im gesamten EU-Raum zu operieren. Dies könnte Bitvavo ermöglichen, in Zukunft ohne spezifische BaFin-Lizenz in Deutschland aktiv zu sein.
Um den Übergang für deutsche Kunden zu erleichtern, bietet Bitvavo umfassende Unterstützung und Beratung. Dies umfasst detaillierte Anleitungen und Hilfestellungen für das Übertragen von Krypto-Assets auf andere Börsen oder in persönliche Wallets. Besonders hervorzuheben ist dabei der Kundenservice von Bitvavo, der darauf abzielt, den Nutzern während des gesamten Prozesses zur Seite zu stehen. Sie können individuelle Anfragen stellen, um spezifische Lösungen zu finden, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Bitvavo betont, dass trotz des Rückzugs aus dem deutschen Markt, die Sicherheit und die Integrität der Kundendaten und -vermögen oberste Priorität haben. Dies soll den Nutzern zusätzliches Vertrauen geben, dass ihre Assets auch während der Übergangsphase sicher gehandhabt werden.
Fazit
Bitvavo’s Rückzug aus Deutschland markiert einen signifikanten Moment für die Krypto-Landschaft in Deutschland. Während dieser Schritt für deutsche Nutzer kurzfristige Unannehmlichkeiten bedeutet, zeigt er auch die wachsenden Herausforderungen und die sich verändernde regulatorische Landschaft in der Krypto-Welt. Nutzer müssen nun aktiv ihre Assets sichern und können dabei auf die Unterstützung von Bitvavo zählen, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Zusätzliche Schwierigkeiten entstehen derzeit durch die Übertragungsbeschränkungen von Coins, die im “Trade-Only”-Modus sind. Diese Coins können nicht auf andere Börsen oder private Hardware-Wallets transferiert werden, was in der Community für Unmut sorgt. Einige Anleger sehen sich gezwungen, ihre Coins zu verkaufen, was die Einhaltung der steuerlich relevanten Einjahres-Haltefrist unmöglich macht. Auch die hohen Transaktionsgebühren (Gasfees) auf bestimmten Blockchains belasten die Anleger zusätzlich, da diese die Kosten für Transfers in die Höhe treiben und somit die finanzielle Last für die Nutzer erhöhen.